Das große Liebeslieder-Ranking: So oft singen Schweizer Musiker über Liebe und Herzschmerz

Musik begleitet uns in allen Lebenslagen. Bei den richtigen Songs singen wir sofort mit, gefühlvolle Balladen hingegen helfen uns dabei, unsere Emotionen so richtig rauszulassen. Fest steht, dass die Schweizer Musiklandschaft so einiges zu bieten hat, allen voran Liebeslieder. Doch welcher Künstler singt am häufigsten über Liebe? 

Musik ist eine Wunderwaffe. Sie ist sogar so stark, dass sie uns tatsächlich zum Weinen bringt, ängstlich oder sogar wütend stimmen kann. Was beim Musikhören im Gehirn passiert, ist Gegenstand vieler Studien von Neuro- und Musikwissenschaftlern sowie Psychologen. In Experimenten konnte nachgewiesen werden, dass der Körper durch das Musikhören Dopamin ausschüttet und die Handflächen Schweiß produzieren. Das liegt an der Erwartungshaltung, die Musik in uns auslöst. Wir wollen beim Hören unbewusst wissen, wie die Musik weitergeht, welcher Ton als nächstes kommt – es entsteht Spannung.  

Psychologen konnten auch nachweisen, dass wir Musik wählen, die zu unserer Stimmung passt. Sind wir fröhlich, wählen wir fröhliche Stücke; sind wir traurig, greifen wir zu trauriger Musik. In einer Online-Umfrage mit insgesamt 772 Befragten gaben mehr als die Hälfte an, traurige Musik hören, wenn sie sich einsam fühlen oder eine Trennung durchmachen.   

Da ist es nicht verwunderlich, dass Liebeslieder wie „The Power of Love“ von Frankie goes to Hollywood oder „I will always love you“ von Whitney Houston auch noch nach so vielen Jahrzehnten gespielt werden. Egal, ob beim Candle Light Dinner oder beim Sex – sie sorgen für die richtige Atmosphäre. Doch sind solche Schmachtballaden nur ein Trend aus Hollywood oder singen auch Musiker aus der Schweiz über Liebe, Trennung, Herzschmerz und Verlust? 

„küssen“, „vermissen“ und „weinen“ sowie die Wörter „Liebe“, „Herz“, „Herzen“, „Sehnsucht“, „Gefühl“, „Kuss“, „Küsse“, „traurig“, „Traurigkeit“, „einsam“, „Einsamkeit“, „allein“, „Träne“, „Tränen“, „Schmerz“, „Liebeskummer“, „Herzschmerz“, „Herzschlag“ und „gebrochenes Herz“.  

Das Ergebnis ist eine umfangreiche Excel-Tabelle, in der jeder Treffer aus unserer Wörterliste pro Songtext aufgelistet ist. Manche Wörter kamen in keinem Songtext vor. Diese Daten bilden die Grundlage für unsere Auswertung.  

Um die Künstler realistisch miteinander vergleichen zu können, haben wir uns entschieden, die Anzahl der Treffer ins Verhältnis zur Anzahl der verfügbaren Songtexte zu setzen. Für den Faktor durchschnittliche Anzahl Wörter pro Lied haben wir deshalb die Anzahl der Wörter durch die Anzahl der Songtexte geteilt. Alle Künstler, von denen wir weniger als 5 Songtexte finden konnten, haben wir von der Auswertung ausgeschlossen.  

Das sind die bekanntesten Schweizer Musiker

DJ Bobo

An DJ Bobo führt kein Weg vorbei. Geboren als René Baumann, ist der gelernte Bäcker- und Konditorgeselle mittlerweile als DJ Bobo weltweit bekannt. In seiner 30-jährigen Karriere hat er über 15 Millionen Tonträger verkauft.

Beatrice Egli

Die Schlagerqueen wurde so richtig erfolgreich, nachdem sie 2013 die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ gewann. Danach nahm sie Universal Music unter Vertrag und fünf ihrer neun Musikalben waren auf Platz 1 in den Schweizer Charts.  

Tina Turner

Die Rockröhre nahm tatsächlich 2013 die Schweizer Staatsbürgerschaft an und ist mit über 180 Millionen verkauften Tonträgern eine der erfolgreichen Sängerinnen weltweit. Laut Spotify hat Tina Turner über 13 Millionen Hörer pro Monat.

So ist unser Ranking entstanden 

Wie sieht es denn nun in der Schweizer Musiklandschaft aus? Gibt es Kuschelrocker und Herzschmerzqueens oder sind die Schweizer Künstler eher Liebesmuffel? Um das herauszufinden, haben wir eine Liste mit Schweizer Sängern und Bands erstellt und mit der Statistik-Programmiersprache R und der dazugehörigen Entwicklungsumgebung RStudio ausgewertet. Das Programm hat nach allen vorhandenen Lyrics von insgesamt 676 Musikern auf den Songtext-Plattformen genius.com und songtexte.com gesucht und die Ergebnisse dann in einer Excel-Tabelle eingefügt. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn nicht jeder Künstler ist online aktiv, hat seine gesamte Biografie aufgelistet und stellt alle Songtexte zur Verfügung.  

Im Anschluss haben wir mit R und RStudio in den Lyrics nach folgenden Wörtern mit den entsprechenden Übersetzungen in Englisch, Französisch, Schweizerdeutsch und Spanisch gesucht: Die durchkonjugierten Verben von „lieben“, „sehnen“, „fühlen“, „küssen“, „vermissen“ und „weinen“ sowie die Wörter „Liebe“, „Herz“, „Herzen“, „Sehnsucht“, „Gefühl“, „Kuss“, „Küsse“, „traurig“, „Traurigkeit“, „einsam“, „Einsamkeit“, „allein“, „Träne“, „Tränen“, „Schmerz“, „Liebeskummer“, „Herzschmerz“, „Herzschlag“ und „gebrochenes Herz“.  

Das Ergebnis ist eine umfangreiche Excel-Tabelle, in der jeder Treffer aus unserer Wörterliste pro Songtext aufgelistet ist. Manche Wörter kamen in keinem Songtext vor. Diese Daten bilden die Grundlage für unsere Auswertung.  

Um die Künstler realistisch miteinander vergleichen zu können, haben wir uns entschieden, die Anzahl der Treffer ins Verhältnis zur Anzahl der verfügbaren Songtexte zu setzen. Für den Faktor durchschnittliche Anzahl Wörter pro Lied haben wir deshalb die Anzahl der Wörter durch die Anzahl der Songtexte geteilt. Alle Künstler, von denen wir weniger als 5 Songtexte finden konnten, haben wir von der Auswertung ausgeschlossen.  

Liebe ist auch bei Schweizer Musikern ein Thema

Trommelwirbel! Das Lied mit den meisten Treffern in unserer Analyse ist „Feel the heat“ von DJ Bobo mit insgesamt 61 Treffern. Ganze 35 Mal benutzt er „heart“, je einmal „feeling“ und „lose“ und 24 Mal „feel“ – was nicht überraschend ist, da der Titel gleichzeitig der Refrain ist. Auf Platz zwei und drei landet ebenfalls DJ Bobo mit seinen Liedern „I’m living to love you“ (51 Treffern) und „Where is your love“ (47), welches er mit den No Angels gesungen hat. Da wir aber insgesamt 164 Songtexte von DJ Bobo finden konnten, ist es nicht überraschend, dass er in Sachen Liebesschnulzen sehr oft in unserer Trefferliste auftaucht. 

Wenn wir uns nun die durchschnittliche Anzahl der Wörter pro Lied anschauen, sind das die Top 3 der Schweizer Musiker, die am meisten über Liebe singen: CRIMER ist unser Kuschelrocker schlechthin. Der Schweizer Popmusiker nutzt ganze 15,1 Liebeswörter pro Lied und ist damit unangefochten an der ersten Stelle. Auf Platz zwei ist der Sänger Damian Lynn mit 11,3 Wörtern im Durchschnitt pro Lied, gefolgt von Loco Escrito, der in seinen spanischen Songtexten 10,9 Wörter aus unserer Liste verwendet.

Doch nicht jeder Musiker hat es anscheinend so mit der Liebe. Mit unserer Analyse konnten wir auch die Liebesmuffel in der Schweizer Musiklandschaft ausmachen. Und das ist mit nur einem schnulzigen Wort pro Songtext der Rapper Manilio. Mit ähnlich wenig Interesse daran, über Liebe zu singen, folgen die Rockband Züri West (Ø 1,7 Wörter pro Lied) und die Schweizer Mundart-Band Stiller Has (Ø 2,1).

Über Liebe und Herzen wird in allen Sprachen gesungen

Hinter jeder Sprache steckt auch eine andere Kultur. Bedeutet das für unser Ranking, dass in den Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch und Deutsch mit unterschiedlichen Wörtern über Liebe und Herzschmerz gesungen wird? Nein, denn love is all around. Egal, auf welcher Sprache die Schweizer Musiker in unserer Analyse singen: Am häufigsten taucht das Wort „Liebe“ aus unserer Wörterliste auf. Ausgenommen der spanischen Songtexte, haben die Schweizer Künstler auch ein Herz für das Wort „Herz“! Da geht einem doch das Herz auf.    

Über Herzschmerz (oder eben nicht) kann man auch rappen 

Dass Wörter über Liebe und Liebeskummer nicht nur in der Popmusik zu Hause sind, zeigen die Schweizer Rapperin Loredana, der Rockmusiker Gölä und die Rockband Züri West: 

Die Rocker von Züri West haben zwar nicht so wirklich was mit Liebe am Hut und singen allgemein wenig darüber – aber wenn schon, dann nutzen sie eher traurige Wörter. Deren Anteil an den gesamten Treffern beträgt stolze 60 Prozent. Das überbieten nur Gölä mit 64,06 Prozent und Loredana mit 70,21 Prozent. 

Spannend ist vor allem, wie Loredana als Rapperin das Thema Liebe in ihren Raptexten integriert. Während in Popsongs sehr offensichtlich über Liebe, Trennung und Liebeskummer gesungen wird, rappt sie eher darüber, dass sie eben keinen Mann möchte. In „Keine Rosen“ heißt es: „denn ich will money verdienen, habe keine Zeit für irgendwelche Typen, die sich dann in mich verlieben…“. So kommt es gar nicht zum klassischen Herzschmerz, weil sich Loredana eben als starke Frau positioniert, die nicht abhängig von Männern sein möchte. Das ist auch eine Möglichkeit, die Rolle der Liebe für sich zu definieren. 

Zeig mir deinen Songtext und ich sag dir, was du über Liebe denkst

Fakt ist: Liebeslieder kommen nicht nur aus Hollywood. Auch die Schweizer Musiker nutzen Wörter aus diesem Themenfeld, um emotionale Messages an die Fans zu senden – und zwar in allen Genres. DJ Bobo, einer der erfolgreichsten Sänger aus der Schweiz, schafft es, Liebe und Herzschmerz auf den Dancefloor zu bringen. Nicht umsonst bezeichnen seine Fans ihn als „King of Dance“. Auch in der Popmusik darf die Liebe natürlich nicht fehlen  dafür sorgen die Schnulzenkönige und Schwiegermutter-Lieblinge CRIMER und Damian Lynn.

Und selbst wenn man Liebeskummer hat, jedoch aber keinen Bock auf Schmachtfetzen á la Beatrice Egli, findet man seinen Trost in den Raptexten von Loredana. Dort bekommen von Liebeskummer Betroffene dann noch die richtige Attitude mit auf den Weg: Kein Mann ist es Wert, sich von ihm abhängig zu machen. Also seid offen für die Liebe, aber definiert euch nicht darüber.  .